KiKA-eigene Studie

Inklusive Sprache in den KiKA-Angeboten

KiKA ist ein Angebot für alle. Im Einklang mit seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag schafft KiKA Medien und Inhalte, die sich an alle Mitglieder der Gesellschaft richten. Sprache als primäres Mittel der Kommunikation ist ein Schlüssel, um dies zu erreichen. KiKA möchte mit seiner Kommunikation niemanden ausgrenzen oder verletzen. Das generische Maskulinum ist nicht geeignet, um diese Ziele zu erreichen: Es exkludiert weiblich gelesene Menschen ebenso wie non-binäre Personen.

Wie Kinder zwischen sechs und 13 Jahren geschlechtsspezifische Ansprache erleben, was sie verstehen und sich wünschen, waren Fragestellungen einer KiKA-eigenen, bevölkerungsrepräsentativen Studie, die im Frühjahr 2021 durchgeführt wurde. Untersucht wurden die Verbreitung, das Verständnis und die Akzeptanz von unterschiedlichen, sprachlichen Räumen der Ansprache, insbesondere des generischen Maskulinums, der Beidnennung sowie der Nutzung des Gendersterns bzw. des Glottisschlags.

Ein explizites Problembewusstsein für die geschlechts- und gendersensible Adressierung der jungen Zielgruppe konnte nicht erkannt werden; generell herrscht eine hohe Zufriedenheit mit jeder verwendeten Form. Mit zunehmenden Alter wünschen sich aber explizit Mädchen eine differenziertere Ansprache.

Gleiches gilt für die Frage nach der Bewertung verschiedener Ansprache-Formen: Auch hier schneidet mit steigendem Alter der Befragten eine differenzierte Ansprache in Form der Beidnennung („Schülerinnen und Schüler“) am besten ab, gefolgt vom generischen Maskulinum, das derzeit noch als die vermutlich gelernte Anspracheform bei Kindern angenommen werden kann.

Positive Bewertungen für die Variante mit dem Genderstern bzw. dem gesprochenen Glottisschlag konnten erst ab einem Alter von ca. zwölf Jahren festgestellt werden. Bei jüngeren Kindern gibt es kaum Wissen über die Bedeutung dieser Variante, noch können die meisten diese korrekt aussprechen.

Auf Basis der Studienergebnisse und einer Analyse der gesellschaftlichen Akzeptanz und Verbreitung leitet KiKA zum aktuellen Zeitpunkt die Empfehlung für alle Programmschaffenden bei KiKA, in den Landesrundfunkanstalten der ARD und des ZDF ab, in der Kinder-Ansprache auf die Beidnennung zu setzen und so eine möglichst hohe Akzeptanz und das bestmögliche Verständnis zu erzielen. Diese Empfehlung berührt nicht auf das bestehende KiKA-Repertoire.

Weitere Betrachtungen und Analysen sind notwendig, um den Sprachwandel im Blick zu behalten und Veränderungen Rechnung zu tragen. Dazu geht KiKA unter anderem eine Kooperation mit der Universität Erfurt ein, um qualitativ weitere Aspekte aus dem Spektrum geschlechtergerechter und gendersensibler Sprache zu erforschen.

Die Studie basiert auf einer bevölkerungsrepräsentativen face-to-face-Exklusiv-Befragung, die KiKA im März/April 2021 gemeinsam mit dem Institut „iconkids&youth“ in Deutschland mittels standardisiertem Fragenbogen durchgeführt hat. Befragt wurden 837 Sechs- bis 13-Jährige nach dem Status Quo der Ansprache, der Bekanntheit, ihren Präferenzen und Bewertungen der drei Ansprache-Formen.